Der Sheltie, oder Shetland Sheepdog, ist eine von der FCI anerkannte britische Hunderasse.
Ein Hütehund von den Shetlandinseln im Nordosten Schottlands.
Anzutreffen im Hundesport (Agility, Obedience, Raylly-Obedience, Dogdancing, Flyball, Discdogging selten Schutzhundesport), sowie als Rettungshund oder Therapie- und Assistenzhunde.

Anmerkung zum Inhalt dieser Seite:

Hunde sind Individuen, wie wir Menschen auch.
Sie haben ihren eigenen Charakter, Bedürfnisse, schlechte und gute Tage.
Als Individuum lernen sie unterschiedlich – in der Art der Methodik und in der Zeit, die sie brauchen.
Es gibt natürlich Methoden zur Erziehung, dieser sind aber keine festen Regeln, sondern Leitfäden.
Man kann sie „zusammen stellen“ bis sie individuell passen und Mensch wie Hund Freude beim Lernen haben und zusammen weiter kommen.
Es gibt also nicht nur den einen richtigen Weg, sondern mehrere, die man zusammen erkunden kann.
Folgendes an Text ist also keine „goldene Regel“, sondern unsere persönliche Einstellung zum Thema Erziehung und kleine Hilfestellung.

Was ist der Sheltie:
Er gehört zu den Hüte- und Begleithunden.

Eigenschaften:

  • intelligent
  • loyal
  • sanft
  • hoher will-to-please
  • stark/robust
  • aktiv
  • anhänglich
  • kommunikativ
  • konzentriert
  • reserviert
  • sensibel
  • verspielt

Alles Eigenschaften die den Sheltie zum perfekten Begleiter machen.
Sie richten sich nach ihren Menschen und passen sich ihrer Umgebung und Situation in der Regel schnell an.
Durch ihre liebevolle, aufgeweckte, aktive und lernwillige Art und Weise macht das zusammenleben mit den kleinen Hütern viel Freude.

Aber genau das sind sie: Hütehunde!
Bei all dem darf man nicht vergessen, was ihre Aufgabe war, wozu die kleinen Hunde gezüchtet wurden.
Genetic ist im Hund und diese kann man nicht weg hexen.
Durch ihre hohe Intelligenz schaffen sie es auch leicht, ihren Menschen zu erziehen – natürlich auf charmante Art und Weise.
So schnell sie gutes lernen, lernen sie auch (für das Zusammenleben) nicht so gutes.
Darunter meistens das Jagen/Hüten von allem, was schnell ist (Autos, Jogger, Kinder, Räder).
Das zwicken in die Beine, um der Person zu sagen, dass sie mal wieder nach hinten kommen könnte.

Wie erzieht man den Sheltie nun?
Ruhig und konsequent.
Mit klaren, gleichbleibenden Regeln und Verständnis.
Mit zu starker Hand kommt man bei den Sensibelchen nicht weit, denn diese schüchtert den Sheltie oft zu sehr ein, was zu noch mehr Frust auf beiden Seiten sorgen würde, oder der Sheltie „macht dicht“.
Zu mal auch gilt: Gewalt jeder Art ist ein No-Go im Umgang mit jedem Lebewesen.
Strenge und Konsequenz sind nicht gleichzusetzen mit Gewalt, denn diese kommen ohne Gewalt aus.
Bindungsarbeit steht mit ganz oben.

Spaß, Bindung und Fairness:
Du kannst von keinem Hund etwas verlangen, was er noch nicht gelernt hat!
Bleibt Fair zu eurem Hund.
Gebt Sicherheit und achtet auf die Bedürfnisse eurer Hunde.
Fairness bedeutet zu verstehen, dass ein Hund in Rage nicht das Problem ist, er hat ein Problem.
Ein Hund, der Reaktiv ist, ist nicht schuld, er hat gelernt, sich so zu verteidigen/verhalten, andere von sich fern zu halten.
Excitement reactive (die liebe Sache mit der Frustrationstolleranz) Hunde haben Probleme mit explosionsartigen „Gefühlen“, mit der Frust-/Impulskontrolle – sie haben den Kopf voll, weil sofort alles in ihnen hochkocht, wenn sie das sehen, was sie wollen.
Ein Hund, der Angst hat, hat Angst – für ihn Real, egal wie surreal es für uns ist – einfühlsam sein.
Macht kein Fass auf, aber gebt eurem Hund die Sicherheit, die er braucht um richtig verarbeiten und verstehen zu können.
Fairness heißt, dass aversives(grobes, gewalttätiges) Verhalten von uns gegenüber dem Hund nicht gerecht ist und er es nicht versteht und dadurch nicht lernt – er lernt dadurch eventuell, dass seine Reaktivität und Angst begründet ist (ich rede nicht von fairen, schmerzfreien Korrekturen).
Fairness ist zu verstehen, dass ein Jagdhund eben zum Jagen neigt und ein Hütehund ein gewissen Potential zum Hüten hat und an den Punkten das Training eben schwerer, langwieriger ist.
Fairness ist zu verstehen, dass nicht jeder Hund alles gleich gut kann, denn auch sie haben Stärken und Schwächen, wie wir Menschen auch und diese wollen auch erkannt werden.
Also lobt den Hund für alles Gute, aber versucht nicht, ihn z.B. über eine 2m Hürde zu zwingen, wenn er es körperlich einfach nicht schaffen kann.
„Messt einen Fisch nicht daran, wie gut er auf einen Baum klettern kann, sondern an seinem Geschick im Wasser.“
Und genauso lernen Hunde unterschiedlich schnell und mit anderen Methoden.
Fairness ist zu verstehen, dass nicht jede Lernmethoden für jeden Hund passt, sondern auch mal „gebastelt/probiert“ werden muss.
Kein Hund ist böse, aber Genetik ist da und real.
Lernverhalten ist da und real.
Aber auch Fairness euch gegenüber.
Fair euch gegenüber und versteht, dass ihr tut, was ihr könnt.
Fair, indem ihr eure Gefühle und Gedanken zulasst – auch negative Gefühle, denn die sind da und real, sie sollten nicht unterdrückt werden, sonst explodieren sie im Training.
Fairness euch gegenüber, dass ihr ein Limit habt und nicht immer 100% arbeiten könnt, wie eure Hunde auch.
Hundetraining/-Erziehung kann furchtbar frustrierend sein, weh tun und es raubt die letzte Kraft, jeden Nerv.
Fairness ist zu wissen, das es Lernen für beide Seiten ist, ein gemeinsamer Prozess.
Fairness ist zu verstehen, dass kein Meister vom Himmel fällt und Fehler okay sind.
Denn auch durch diese lernt man.
Fairness ist sich und den Hund als Individuum zu sehen.
Fairness ist zu verstehen, dass man sein Bestes gibt und das ist genug.
Fainess ist, sich Zeit zu nehme und mal zu sehen, was man bereits geschafft hat und stolz zu sein.
Durch faires Training, durch faire Erziehung, fördert man auch die Bindung.
Bindung geschieht nicht von heute auf Morgen, dies ist bestimmt jeden bewusst.
Bindung entsteht mit der Zeit, in der man zusammen immer mehr erlebt und gemeinsam erarbeitet.
Zeit, ein wichtiger Faktor, denn diese lässt sich nicht beeinflussen und man hat als Team genug.
Es ist kein Wettrennen, kein Kampf um den ersten Platz, oder welcher Hund als erstes rückwärts den Baum hoch kann.
Jeder hat Zeit und kann sich diese individuell einteilen.


Sozialisierung:
Sozialisierung bedeutet, dass der Welpe sein Umfeld kennenlernt, das richtige Sozialverhalten und die Interaktion mit anderen Lebewesen.
Sozialisierungsarbeit stärkt zudem die Beziehung, man baut Vertrauen zueinander auf und festigt die Bindung.

  • zwischen der 5. und 18. Lebenswoche

Bei der Sozialisierung erlebt und lernt der Hund das kennen, was er später im Alltag braucht, um selbstischer/selbstbewusst zu sein.
Also alles, was später in seinem Leben eine Rolle spielt.
Sozialisierung ist zum Beispiel das Gewöhnen an den Staubsauger, den Straßenverkehr, an das, was er noch nicht kennt – langsam, Stück für Stück.
Sozialisierung ist das lernen von sozialverhalten, in dem man ausgesuchten, richtigen Hundekontakt hat.
Keine Sozialisierung ist eine Reizüberflutung, in der dem Welpen alles an neuen Reizen und Situationen „rein gehämmert“ wird.
All die Reize sind nicht verarbeitbar und würden nur überfordert sein für den kleinen Welpen.
Keine Sozialisierung ist es, den Welpen „alleine“ in eine unbekannte Hundegruppe zu lassen nach dem Motto „das muss er ab haben“, oder „das regeln die unter sich“.
Wird der Welpe in einer Hundegruppe alleine gelassen, kann er gutes, aber auch schnell schlechtes lernen.
Befinden sich zum Beispiel Hunde in der Gruppe, die den Welpen unangemessen (nicht gerecht) maßregeln, ihn mobben, hetzen, lernt er nicht, wie man sich sozial angemessen verhält.
Der Welpe hat keinen Schutz und weiß nicht, wie er reagieren soll (aus Überforderung), was zur Folge haben könnte, das der Welpe im späteren Alter Probleme mit Artgenossen haben könnte.

Pubertät:
Typische Symptome  sind Wesensveränderungen mit veränderten, „aufbrausenden“ Verhalten und die körperliche Entwicklung zur Geschlechtsreife.
Angstphasen und ein verändertes Fressverhalten können ebenfalls vorkommen.

  • ca. zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat

Hier ist Verständnis wichtig, denn in der Phase scheinen die pubertären Hunde alles mögliche von ihrer „Festplatte“ gelöscht.
Pubertät: körperliche Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale im Sinne biologischer Reifung.

Adoleszenz:
Die Adoleszenz beschreibt den Prozess eines jungen Hundes zum erwachsenen Hund.
Hier werden emotionale und soziale Grenzen getestet.

  • ca. nach der Geschlechtsreife

Puh…Phasen die wir alle am liebsten überspringen würden.
Adoleszenz, die Phase, in der der Hund Testet, ob wir auch wirklich meinen, was wir sagen/zeigen.
Menschen anspringen verboten? – ist dem Hund da plötzlich „egal“, man kann es ja nochmal versuchen.
Alles, was so toll geklappt hat, wird getestet
Es ist frustrierend, kostet eine Menge Geduld und Kraft.
Es raubt viel, aber es lohnt sich, auch diese mit dem Hund durchzustehen.
In der Adoleszenz ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren, auch wenn es oft schwer ist.
Gelerntes muss vermutlich „neu“ aufgebaut werde, Reize werden vom Hund wieder anders wahr genommen – auch durch die vorherige Geschlechtsreife, Hormone sind manchmal richtig nervig und anstrengend, vor allem für den jungen Hund.
Denn unter all dem Stress, den wir spüren, spürt ihn auch der Hund.
Verständnisvoll und ruhig – kurze Trainingseinheiten können helfen.
Anders als in der Pubertät, ist es hier kein Vergessen, sondern ein Testen.
Adoleszenz: seelische Auseinandersetzung mit den körperlichen und psychosozialen Veränderungen zum Erwachsenwerden.


Auslastung:
Shelties brauchen Beschäftigung.
Spazieren gehen, Wandern, Hundesport, Tricksen, gemeinsames Erleben.
Es gibt viele Wege, um mit dem Hund was tolles, spannendes zu Erleben.
Gemeinsame Beschäftigung fördert nicht nur die Bindung, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein und das Körpergefühl des Hundes.

Aber alles im Maß, denn Ruhen muss auch gelernt sein und ist mit das wichtigste:
Der Teufelskreis “ Mein Hund ist nicht müde, also mach ich zu wenig – wir müssen mehr machen!“
Ein ausgelasteter Hund ist ein zufriedener Hund, dass stimmt.
Körperliche und geistige Auslastung ist wichtig.
Dosiert, auf den Hund angepasst.
Alter, Training/Kondition, allgemeine Verfassung, Wetter und auch die Psyche spielt da eine Rolle.
Neben Auslastung ist gerade im jungen alter genügen Ruhe wichtig.
Im Schlaf wird alles erlernte und alles, was erlebt wurde, verarbeitet.
Der „Akku“ wird geladen, speichert und fährt gleichzeitig den Geist etwas runter, macht ihn wieder offen für Neues.
Die meisten kennen den Spruch „Nach müde kommt blöd“ bestimmt und auch in der Hundeerziehung hat er berechtigt seinen Platz.
Stellt euch vor, ihr seid müde, geht über den Punkt weg – dann kommt dieses Gefühl, komplett wach zu sein.
Alles ist aufregender, aufwühlender, man ist überall mit dem Kopf, aber nicht da, wo man sein will bzw. sollte.
Man nimmt nichts mehr auf, wird dann gereizter, weil man überflutet ist.
So geht es auch den Hunden.
Wenn sie müde sind, über den Punkt kommen hat jeder Reiz das mehrfache an Wirkung.
Sie wollen lernen, können aber nicht, weil alles andere schon den Platz beansprucht – die „Festplatte“ ist auf 100% voll.
Dadurch kommt es schnell zu Frust auf beiden Seiten, weil man das Gefühl hat, der Hund veräppelt einen.
Der Hund ist gefrustet, weil er nicht weiß wohin mit sich, obwohl er vielleicht gerne mitarbeiten würde.
Dann kommt es zum Kreislauf, immer mehr zu machen, weil dieses „aktive“ Verhalten als Unterforderung gesehen wird.
Immer mehr und mehr und mehr.
Am Ende bleibt ein Hund, der komplett mit sich und der Welt überfordert ist, sich nicht konzentrieren kann, übersteuert ist.
Und ein Mensch, der ebenfalls am Limit ist, weil er nicht weiß, wie viel er noch machen soll.
Gerade junge Hunde lassen sich schnell zum „Junkie“ erziehen, unbemerkt.
Eben weil man denkt, dem Hund ist langweilig, obwohl manchmal einfach Überforderung dahinter steht und/oder Hyperaktivität durch Übersteuerung.
Einen Gang zurück schalten, weniger ist manchmal mehr.
Auslastung ist wichtig, aber nur im Spiel mit genügend Ruhe.
Man lernt sich als Team immer besser kennen – ihr werdet es richtig machen, oder macht es bereits richtig.
Ihr gebt euer Bestes, rechnet euch das an – dies zählt.